Entlarvung der Top 50 medizinischen Mythen Die Medizin hat in den letzten Jahrhunderten enorme Fortschritte gemacht. Trotzdem gibt es nach wie vor zahlreiche medizinische Mythen, die tief in der Gesellschaft verankert sind. Diese Mythen reichen von harmlosen Missverständnissen bis hin zu gefährlichen Fehlinformationen, die die Gesundheit beeinträchtigen können. In diesem Artikel werden wir die Top 50 der medizinischen Mythen entlarven und erklären, warum sie falsch sind. Diese umfassende Übersicht soll Ärzten und anderen Gesundheitsfachkräften dabei helfen, Patienten besser aufzuklären und zu informieren. 1. Der menschliche Körper benötigt 8 Gläser Wasser pro Tag Der Ursprung dieses Mythos ist unklar, aber er könnte auf Empfehlungen aus den 1940er Jahren zurückzuführen sein. Tatsächlich variiert der tägliche Wasserbedarf stark von Person zu Person und hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich des Körpergewichts, der Aktivität und des Klimas. Während die allgemeine Empfehlung von etwa 2 Litern pro Tag weit verbreitet ist, müssen viele Menschen nicht bewusst so viel Wasser trinken, da ein Großteil des Wasserbedarfs auch durch Nahrung und andere Getränke gedeckt wird. 2. Zucker macht Kinder hyperaktiv Der Glaube, dass Zucker Kinder hyperaktiv macht, ist tief verwurzelt, insbesondere bei Eltern. Zahlreiche wissenschaftliche Studien konnten jedoch keinen direkten Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Hyperaktivität nachweisen. Es scheint vielmehr so zu sein, dass die Erwartungen der Eltern und das Umfeld, in dem der Zucker konsumiert wird (z.B. auf Partys), eine Rolle bei der Wahrnehmung der Hyperaktivität spielen. 3. Menschen nutzen nur 10% ihres Gehirns Dieser Mythos wurde durch Filme und populäre Kultur verbreitet, doch er ist völlig falsch. Neuroimaging-Studien zeigen, dass nahezu alle Teile des Gehirns zu unterschiedlichen Zeiten aktiv sind, selbst während des Schlafs. Das Gehirn ist ein hochkomplexes Organ, bei dem fast jede Region eine spezifische Funktion hat. 4. Impfstoffe verursachen Autismus Dieser gefährliche Mythos stammt aus einer inzwischen vollständig widerlegten Studie, die 1998 veröffentlicht wurde. Zahlreiche groß angelegte Studien haben seither gezeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Autismus gibt. Die Verbreitung dieser Falschinformation hat leider dazu geführt, dass die Impfquoten in einigen Regionen gesunken sind, was wiederum zu einem Wiederaufleben vermeidbarer Krankheiten geführt hat. 5. Vitamin C verhindert Erkältungen Vitamin C ist wichtig für das Immunsystem, aber es ist kein Wundermittel gegen Erkältungen. Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Vitamin C die Dauer einer Erkältung geringfügig verkürzen kann, jedoch nicht ihre Häufigkeit verringert. Der Mythos könnte durch die weit verbreitete Annahme entstanden sein, dass Vitamin C das Immunsystem so stark stärkt, dass es Erkältungen verhindern kann. 6. Antibiotika sind bei Viren wirksam Antibiotika wirken ausschließlich gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Erkältungen, Grippe und die meisten Hustenarten werden durch Viren verursacht, und die Einnahme von Antibiotika bei diesen Erkrankungen ist nicht nur unwirksam, sondern kann auch schädlich sein, da sie zur Entwicklung antibiotikaresistenter Bakterien beitragen kann. 7. Man verliert die meiste Körperwärme über den Kopf Dieser Mythos basiert auf einer alten Militärstudie, bei der Soldaten ohne Kopfbedeckung in kaltem Wetter getestet wurden. Tatsächlich verliert man Wärme gleichmäßig über den gesamten Körper, abhängig von der Bedeckung. Das Tragen eines Hutes bei kaltem Wetter ist dennoch wichtig, aber nicht weil der Kopf übermäßig viel Wärme verliert, sondern weil er oft weniger bedeckt ist als andere Körperteile. 8. Cholesterin in Lebensmitteln erhöht direkt den Cholesterinspiegel im Blut Der Zusammenhang zwischen Nahrungs-Cholesterin und dem Cholesterinspiegel im Blut ist komplexer als oft angenommen. Während einige Menschen empfindlich auf Nahrungs-Cholesterin reagieren, haben für die meisten Menschen gesättigte Fette und Transfette einen viel größeren Einfluss auf den Cholesterinspiegel als das Cholesterin in der Nahrung. 9. Essen nach Mitternacht macht dick Gewichtszunahme ist in erster Linie das Ergebnis eines Kalorienüberschusses über einen längeren Zeitraum, unabhängig von der Uhrzeit, zu der die Kalorien konsumiert werden. Das nächtliche Essen ist eher problematisch, weil es oft mit ungesunden Snackgewohnheiten und einer insgesamt höheren Kalorienzufuhr verbunden ist. 10. Zucker verursacht Diabetes Diabetes, insbesondere Typ-2-Diabetes, wird durch eine komplexe Mischung aus genetischen und umweltbedingten Faktoren verursacht. Ein hoher Zuckerkonsum kann zur Gewichtszunahme beitragen, was das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht, aber Zucker allein ist nicht die Ursache der Krankheit. 11. Kaugummi bleibt sieben Jahre im Magen Dieser Mythos hält sich hartnäckig, obwohl es keine wissenschaftliche Grundlage dafür gibt. Kaugummi wird zwar nicht verdaut, aber er passiert das Verdauungssystem und wird innerhalb weniger Tage ausgeschieden, ähnlich wie andere unlösliche Lebensmittelbestandteile. 12. Menschen haben nur fünf Sinne Die traditionellen fünf Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) sind nur ein Teil dessen, was unser Gehirn wahrnimmt. Neurowissenschaftler haben mindestens neun bis zwanzig verschiedene Sinne identifiziert, darunter den Gleichgewichtssinn, den Temperatursinn, den Schmerzsinn und den propriozeptiven Sinn, der uns sagt, wo sich unsere Körperteile im Raum befinden. 13. Haare und Nägel wachsen nach dem Tod weiter Dieser Mythos entstand vermutlich, weil die Haut nach dem Tod austrocknet und schrumpft, was den Eindruck erweckt, dass Haare und Nägel wachsen. In Wirklichkeit stoppt das Wachstum von Haaren und Nägeln mit dem Tod, da die Zellteilung aufhört. 14. Der menschliche Körper erneuert alle sieben Jahre seine Zellen Es stimmt, dass sich viele Zellen des Körpers regelmäßig erneuern, jedoch nicht alle. Einige Zellen, wie die Neuronen im Gehirn, bleiben ein Leben lang bestehen. Andere, wie die Hautzellen, haben eine Lebensdauer von nur wenigen Wochen. 15. Das Knacken der Finger verursacht Arthritis Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, die diesen Mythos stützen. Das Geräusch, das beim Fingerknacken entsteht, wird durch das Platzen kleiner Gasblasen in der Gelenkflüssigkeit verursacht. Studien zeigen, dass Fingerknacken nicht zu Arthritis führt. 16. Nur alte Menschen bekommen Alzheimer Obwohl das Risiko für Alzheimer mit dem Alter steigt, kann die Krankheit auch bei jüngeren Menschen auftreten, was als früh einsetzende Alzheimer-Krankheit bezeichnet wird. Diese Form der Alzheimer-Krankheit kann bereits im Alter von 30 bis 60 Jahren auftreten und wird oft durch genetische Faktoren beeinflusst. 17. Männer denken alle sieben Sekunden an Sex Dieser Mythos hat keine wissenschaftliche Grundlage. Studien zeigen, dass Männer häufiger an Sex denken als Frauen, aber die Häufigkeit variiert stark zwischen Individuen und ist weit entfernt von einem Gedanken alle sieben Sekunden. 18. Spinat hat außergewöhnlich viel Eisen Der Mythos, dass Spinat extrem viel Eisen enthält, geht auf einen Kommafehler in einer alten Nährwerttabelle zurück. Spinat enthält zwar Eisen, aber nicht in außergewöhnlich hohen Mengen. Darüber hinaus ist das in Spinat enthaltene Eisen nicht so gut bioverfügbar wie das Eisen aus tierischen Quellen. 19. Der Blinddarm ist nutzlos Der Blinddarm wurde lange Zeit als Überbleibsel der Evolution betrachtet, das keine Funktion mehr erfüllt. Neuere Forschungen legen jedoch nahe, dass der Blinddarm eine Rolle im Immunsystem spielen könnte, indem er nützliche Darmbakterien beherbergt und den Darmflora-Gleichgewicht unterstützt. 20. Die Grippeimpfung kann Grippe verursachen Die Grippeimpfung enthält entweder inaktivierte (abgetötete) Viren oder Teile des Virus, die nicht in der Lage sind, eine Infektion auszulösen. Es ist daher unmöglich, durch die Impfung selbst an Grippe zu erkranken. Manche Menschen berichten von leichten grippeähnlichen Symptomen nach der Impfung, aber dies sind keine echten Grippesymptome. 21. Nahrungsergänzungsmittel sind immer sicher und nützlich Nahrungsergänzungsmittel können in bestimmten Situationen nützlich sein, aber sie sind nicht immer sicher oder notwendig. Einige können sogar schädlich sein, insbesondere wenn sie in hohen Dosen eingenommen oder mit Medikamenten kombiniert werden. Es ist wichtig, Nahrungsergänzungsmittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater einzunehmen. 22. Kaffee entzieht dem Körper Wasser Kaffee hat eine milde diuretische Wirkung, aber er führt nicht zu einer Dehydration. In der Tat trägt Kaffee zur täglichen Flüssigkeitszufuhr bei. Moderate Mengen an Kaffee können Teil einer gesunden Ernährung sein, ohne dass man sich über den Flüssigkeitshaushalt Sorgen machen muss. 23. Zu viel Fernsehen schadet den Augen Dieser Mythos entstand vermutlich aus der Sorge, dass das Starren auf Bildschirme die Augen übermäßig an strengt. Während langes Fernsehen oder die Nutzung von Bildschirmen die Augen ermüden kann, gibt es keine Beweise dafür, dass dies langfristige Schäden verursacht. Wichtig ist es, regelmäßige Pausen einzulegen und darauf zu achten, dass der Bildschirm in einem angenehmen Abstand und in gut beleuchteten Räumen genutzt wird. 24. Fettarme Diäten sind der Schlüssel zum Abnehmen In den letzten Jahrzehnten wurde die Idee, dass Fett der Hauptverursacher von Übergewicht ist, weit verbreitet. In Wahrheit ist es die Gesamtaufnahme von Kalorien und das Verhältnis von Kalorienverbrauch zu -aufnahme, das entscheidend für das Gewicht ist. Zudem sind Fette ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Ernährung, da sie essenzielle Fettsäuren und fettlösliche Vitamine liefern. 25. Stress führt immer zu Haarausfall Es gibt viele Gründe für Haarausfall, und Stress ist nur einer davon. Während akuter Stress tatsächlich zu einer Form des Haarausfalls namens Telogenes Effluvium führen kann, bei dem Haare schneller in die Ausfallphase übergehen, spielen auch genetische, hormonelle und ernährungsbedingte Faktoren eine Rolle. Normalerweise wächst das Haar wieder nach, sobald der Stressfaktor beseitigt ist. 26. Das Schlucken von Kaugummi ist gefährlich Obwohl Kaugummi nicht verdaut wird, wird er in der Regel auf natürliche Weise durch den Verdauungstrakt ausgeschieden. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass geschluckter Kaugummi zu einer Verstopfung führt oder jahrelang im Magen verbleibt. In seltenen Fällen kann es jedoch bei sehr jungen Kindern oder bei übermäßigem Kaugummiverzehr zu Problemen kommen. 27. Nahrungsmittel mit hohem Cholesterinwert erhöhen das Herzinfarktrisiko Lange Zeit galt die Annahme, dass Nahrungsmittel mit hohem Cholesteringehalt direkt den Cholesterinspiegel im Blut erhöhen und somit das Risiko für Herzinfarkte steigern. Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass die Auswirkungen von Nahrungs-Cholesterin auf das Blut-Cholesterin individuell variieren. Bei den meisten Menschen haben gesättigte Fette und Transfette einen größeren Einfluss auf den Cholesterinspiegel als das Cholesterin selbst. 28. Kaltes Wetter verursacht Erkältungen Erkältungen werden durch Viren verursacht, und kaltes Wetter allein führt nicht zu einer Erkältung. Allerdings kann kaltes Wetter dazu beitragen, dass Menschen mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, wo die Übertragung von Viren wahrscheinlicher ist. Zudem kann kalte Luft die Schleimhäute austrocknen, was die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen kann. 29. Menschen können nur begrenzte Mengen Alkohol abbauen Die Fähigkeit, Alkohol abzubauen, variiert von Person zu Person und hängt von Faktoren wie genetischer Veranlagung, Geschlecht und Körpergewicht ab. Während die durchschnittliche Leber etwa einen Drink pro Stunde abbauen kann, gibt es keine feste Grenze, die für alle Menschen gilt. Allerdings sollte übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden, da er langfristig zu schweren Gesundheitsschäden führen kann. 30. Ein Apfel am Tag hält den Arzt fern Der Spruch „Ein Apfel am Tag hält den Arzt fern“ ist zwar eingängig, aber Äpfel allein sind keine Garantie für Gesundheit. Sie sind zwar reich an Vitaminen, Ballaststoffen und Antioxidantien, doch für eine optimale Gesundheit ist eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung notwendig, die eine Vielzahl von Obst, Gemüse, Proteinen und gesunden Fetten umfasst. 31. „Leicht“ gekennzeichnete Lebensmittel sind immer gesünder Lebensmittel, die als „leicht“ oder „fettarm“ gekennzeichnet sind, werden oft als gesündere Alternativen angesehen. Doch diese Produkte enthalten häufig mehr Zucker oder Salz, um den Geschmack auszugleichen, der durch den reduzierten Fettgehalt verloren geht. Es ist wichtig, die Nährwertangaben genau zu lesen und sich nicht allein auf das Label zu verlassen. 32. Kaltes Duschen stärkt das Immunsystem Obwohl kaltes Duschen den Kreislauf anregen und das allgemeine Wohlbefinden fördern kann, gibt es keine überzeugenden Beweise dafür, dass es das Immunsystem direkt stärkt. Es kann jedoch eine positive Wirkung auf die Stimmung und das Energielevel haben und ist für viele Menschen ein erfrischendes Ritual. 33. Man sollte bei Fieber nichts essen Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass man bei Fieber das Essen einstellen sollte, um dem Körper Energie zur Bekämpfung der Krankheit zu sparen. Tatsächlich benötigt der Körper bei Fieber zusätzliche Energie und Nährstoffe, um das Immunsystem zu unterstützen. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind besonders während einer Krankheit wichtig. 34. Man sollte täglich Multivitamine nehmen Nicht jeder Mensch benötigt Multivitamine. Bei einer ausgewogenen Ernährung erhält der Körper in der Regel alle notwendigen Vitamine und Mineralstoffe. Eine übermäßige Einnahme von Vitaminen, insbesondere fettlöslicher Vitamine wie A, D, E und K, kann sogar gesundheitsschädlich sein. Multivitamine sollten nur dann eingenommen werden, wenn ein spezifischer Mangel vorliegt, der durch eine ausgewogene Ernährung nicht behoben werden kann. 35. Zu viel Zucker führt zu Karies Karies wird durch Bakterien verursacht, die Zucker in Säure umwandeln, die den Zahnschmelz angreift. Obwohl Zucker ein Risikofaktor für die Entwicklung von Karies ist, ist es die Häufigkeit des Zuckerkonsums und die Mundhygiene, die entscheidend sind. Regelmäßiges Zähneputzen und die Begrenzung der Zuckereinnahme, insbesondere zwischen den Mahlzeiten, sind wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung von Karies. 36. Ein hohes Cholesterin ist immer schlecht Cholesterin ist ein lebenswichtiges Molekül, das in allen Zellen des Körpers vorkommt. Es gibt jedoch zwei Haupttypen von Cholesterin: LDL (Low-Density Lipoprotein) und HDL (High-Density Lipoprotein). Während ein hoher LDL-Spiegel das Risiko für Herzerkrankungen erhöht, wird ein hoher HDL-Spiegel als schützend angesehen. Daher ist es wichtig, das Verhältnis von LDL zu HDL im Blut zu berücksichtigen und nicht nur den Gesamtcholesterinspiegel. 37. „Glutenfrei“ bedeutet gesünder Glutenfreie Lebensmittel sind in den letzten Jahren populär geworden, doch sie sind nicht automatisch gesünder. Für Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit ist eine glutenfreie Ernährung notwendig, aber für andere gibt es keinen gesundheitlichen Vorteil. Tatsächlich können glutenfreie Produkte oft weniger Ballaststoffe und wichtige Nährstoffe enthalten. Eine glutenfreie Diät sollte nur aus medizinischen Gründen und unter Anleitung eines Arztes oder Ernährungsberaters durchgeführt werden. 38. Männer und Frauen haben unterschiedlich starke Schmerzen Der Mythos, dass Männer und Frauen Schmerz unterschiedlich empfinden, basiert auf kulturellen Stereotypen. In Wahrheit ist das Schmerzempfinden eine subjektive Erfahrung, die von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird, darunter genetische, hormonelle und psychologische Aspekte. Es gibt Hinweise darauf, dass Frauen Schmerzen intensiver erleben könnten, was teilweise auf hormonelle Schwankungen zurückzuführen ist. Dennoch ist es falsch, generalisierende Aussagen über Schmerzempfindlichkeit zwischen den Geschlechtern zu machen. 39. Milch ist die beste Kalziumquelle Milch wird oft als die beste Kalziumquelle beworben, doch es gibt viele andere Nahrungsmittel, die reich an Kalzium sind, wie z.B. grünes Blattgemüse, Nüsse, Samen und angereicherte pflanzliche Milchalternativen. Menschen, die laktoseintolerant sind oder Milchprodukte meiden, können ihren Kalziumbedarf durch eine abwechslungsreiche Ernährung problemlos decken. 40. „Detox“-Diäten reinigen den Körper „Detox“-Diäten sind in den letzten Jahren populär geworden und versprechen, den Körper von „Toxinen“ zu befreien. In Wahrheit hat der Körper eigene, hochwirksame Systeme zur Entgiftung, insbesondere die Leber und die Nieren. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass „Detox“-Diäten den Körper effizienter reinigen oder zu einer besseren Gesundheit führen. Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil sind die besten Mittel, um den Körper zu unterstützen. 41. Eine Schwangerschaft dauert exakt 9 Monate Obwohl eine Schwangerschaft oft als 9-monatiger Prozess betrachtet wird, dauert sie in Wirklichkeit im Durchschnitt etwa 40 Wochen, gerechnet ab dem ersten Tag der letzten Menstruation. Dies entspricht etwas mehr als 9 Monaten. Der genaue Geburtstermin kann variieren, da viele Faktoren die Länge der Schwangerschaft beeinflussen können. 42. Bei Vollmond kommen mehr Babys zur Welt Dieser Mythos beruht auf der weit verbreiteten Annahme, dass der Mondzyklus das menschliche Verhalten beeinflusst. Studien haben jedoch gezeigt, dass es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Anzahl der Geburten und den Mondphasen gibt. Der Glaube an diese Korrelation ist eher ein Beispiel für selektive Wahrnehmung. 43. Haare schneiden lässt sie schneller wachsen Das Schneiden der Haare beeinflusst das Haarwachstum nicht direkt, da das Wachstum in den Haarfollikeln in der Kopfhaut stattfindet. Das Schneiden der Spitzen kann jedoch Spliss und Haarbruch vorbeugen, wodurch das Haar gesünder aussieht und länger erscheint. 44. Kälte verursacht Arthritis Arthritis wird durch entzündliche Prozesse in den Gelenken verursacht, nicht durch Kälte. Allerdings können Menschen mit Arthritis bei kaltem Wetter vermehrt Schmerzen und Steifheit in den Gelenken verspüren, was den Mythos verstärken könnte. Die Kälte verschlimmert also nicht die Krankheit, sondern macht die Symptome möglicherweise spürbarer. 45. „Low-Carb“-Diäten sind immer besser zum Abnehmen „Low-Carb“-Diäten sind beliebt, weil sie bei vielen Menschen zu einer schnellen Gewichtsabnahme führen können. Allerdings sind sie nicht für jeden geeignet und können, wenn sie nicht richtig durchgeführt werden, zu einem Mangel an Ballaststoffen und wichtigen Nährstoffen führen. Eine ausgewogene Diät, die alle wichtigen Nährstoffe in den richtigen Proportionen enthält, ist langfristig die gesündeste Wahl. 46. Schwangere sollten für zwei essen Während der Schwangerschaft steigt der Energiebedarf, aber dies bedeutet nicht, dass eine Frau „für zwei“ essen muss. In der Realität ist der Kalorienbedarf in der Schwangerschaft nur leicht erhöht, besonders im zweiten und dritten Trimester. Der Fokus sollte auf der Qualität der Ernährung liegen, nicht auf der Quantität. 47. Zuckerfreie Produkte sind immer gesünder Produkte, die als „zuckerfrei“ gekennzeichnet sind, enthalten oft Zuckerersatzstoffe, die kalorienarm oder kalorienfrei sind. Einige dieser Ersatzstoffe, wie Aspartam oder Sucralose, sind umstritten und können bei manchen Menschen unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Zudem können „zuckerfreie“ Produkte oft andere ungesunde Inhaltsstoffe enthalten, um den Geschmack zu verbessern. 48. Zahnpasta mit Aktivkohle ist besser für weiße Zähne Aktivkohle in Zahnpasta ist ein neuer Trend, der weiße Zähne verspricht. Allerdings gibt es nur wenige wissenschaftliche Beweise dafür, dass Aktivkohle sicher und wirksam ist. Tatsächlich kann der abrasive Charakter von Aktivkohle den Zahnschmelz schädigen und zu einer erhöhten Empfindlichkeit der Zähne führen. 49. Der Konsum von Schokolade führt zu Akne Der Glaube, dass Schokolade Akne verursacht, ist weit verbreitet, doch wissenschaftliche Beweise dafür sind begrenzt. Während eine Ernährung mit hohem Zucker- und Fettgehalt das Risiko für Hautprobleme erhöhen kann, ist Schokolade allein nicht die Ursache für Akne. Hautprobleme werden von vielen Faktoren beeinflusst, einschließlich Hormonen, Genetik und Stress. 50. Frauen mit Brustimplantaten können nicht stillen Viele Frauen glauben, dass Brustimplantate das Stillen unmöglich machen, aber das ist ein Mythos. Die meisten Frauen mit Brustimplantaten können stillen, da die Implantate in der Regel hinter dem Brustgewebe oder dem Brustmuskel platziert werden und die Milchdrüsen nicht beeinträchtigen. Es ist jedoch wichtig, dies vor der Operation mit dem Chirurgen zu besprechen, um die beste Platzierung der Implantate zu gewährleisten. Schlussfolgerung Es ist erstaunlich, wie sich medizinische Mythen in der Gesellschaft halten können, selbst in einer Zeit, in der Informationen leicht zugänglich sind. Als medizinische Fachkräfte haben wir die Verantwortung, unsere Patienten aufzuklären und sicherzustellen, dass sie fundierte Entscheidungen über ihre Gesundheit treffen können. Dieser Artikel hat versucht, einige der häufigsten medizinischen Mythen zu entlarven und durch wissenschaftliche Fakten zu ersetzen. Es bleibt eine kontinuierliche Aufgabe, Fehlinformationen zu bekämpfen und evidenzbasierte Medizin zu fördern.